Rekalibrierung

Rekalibrierung ist der Prozess, bei dem ein bereits kalibriertes Messsystem erneut überprüft und angepasst wird, um die Messgenauigkeit zu erhalten oder zu verbessern. Ziel ist die Rückführung der Messwerte auf eine bekannte Referenz und die Reduzierung der Messunsicherheit über die Zeit. Rekalibrierung kommt in vielen Branchen vor, in denen zuverlässige Messwerte essenziell sind, etwa in der Messtechnik, Fertigung, Medizintechnik, Umweltüberwachung und Automotive.

Gründe für Rekalibrierung sind Drift durch Temperaturänderungen, Verschleiß von Sensorik, mechanische Belastung, Reparaturen oder Änderungen am Messweg sowie planmäßige Wartung gemäß Qualitätsmanagement. Durch Rekalibrierung wird geprüft, ob Referenzwerte gültig bleiben, und Abweichungen werden identifiziert.

Der Ablauf umfasst die Auswahl eines rückführbaren Kalibrierstandards, Messungen mit bekannten Referenzwerten, Bestimmung der Abweichung (Offset, Gain, Linearität), ggf. Anpassung von Kalibrierparametern oder Hardware/Software, und abschließende Verifizierung. Alle Schritte werden dokumentiert, zusammen mit Messunsicherheit, Datum, Gerätenachweis und Verantwortlichen.

Man unterscheidet zwischen interner Rekalibrierung durch Hersteller oder Servicepartner und externer Rekalibrierung in akkreditierten Kalibrierlaboren. Rekalibrierung wird oft regelmäßig durchgeführt, um zugesagte Spezifikationen zu erhalten, während Erstkalibrierung die erste Bestimmung der Messwerte ist und Grundnormen festlegt. Nach der Rekalibrierung erhält das Instrument ein Kalibrierzertifikat.

Rekalibrierung trägt zur Mess- und Produktqualität bei und sichert die Rückverfolgbarkeit von Ergebnissen. In vielen Bereichen gilt sie gemäß Normen wie ISO/IEC 17025 oder branchenspezifischen Richtlinien, die Anforderungen an Validierung, Dokumentation und Kompetenz von Kalibrierlaboren festlegen.