Primärpathogenen

Primärpathogene, auch als True pathogens bezeichnet, sind Mikroorganismen, die in der Lage sind, eine Infektion und Erkrankung auch in einem gesunden Wirt zu verursachen. Sie benötigen keinen vorbestehenden Wirtstatus oder eine vorangehende Störung der Mikroflora, um krankmachend zu wirken. Ihre Infektionsfähigkeit beruht auf inhärenter Virulenz und spezifischen Angriffsmethoden gegen den Wirt.

Merkmale primärer Pathogene umfassen robuste Übertragung, rasche Gewebedurchdringung oder Toxinbildung sowie Mechanismen zur Immunflucht. Typische Virulenzfaktoren sind Toxine, Adhäsine, Invasine und Enzyme, die Gewebe schädigen oder Entzündungsreaktionen auslösen. Die Krankheiten können oft akut und schwer verlaufen sein, ohne dass eine Vorerkrankung oder Immunsuppression vorliegt.

Zu repräsentativen Primärpathogenen gehören Bacillus anthracis (Anthrax), Vibrio cholerae (Cholera), Yersinia pestis (Pest) sowie Neisseria meningitidis (Meningokokken-Meningitis). Weitere Beispiele sind bestimmte Stämme von Shigella und einige Streptococcus- sowie Staphylococcus-Arten. Viele dieser Erreger übertragen sich direkt von Mensch zu Mensch oder über Umweltquellen, und Impfungen oder spezifische Präventionsmaßnahmen sind verfügbar.

Unterscheidung zu opportunistischen Pathogenen: Opportunistische Erreger verursachen Erkrankungen überwiegend bei geschwächtem Immunsystem, gestörter Normalflora oder invasiver medizinischer Behandlung. Primärpathogene können unabhängig vom Wirtszustand in gesunden Individuen eine Krankheit auslösen, weshalb sie oft zentrale Ziele von Public-Health-Mpeßnahmen, Impfprogrammen und schnelleren Diagnostik-Strategien darstellen.