Polyhalogenierte

Polyhalogenierte Verbindungen sind organische Substanzen, die mehrere Halogenatome – Fluor, Chlor, Brom oder Iod – in ihrer Molekularstruktur tragen. Sie umfassen Substanzklassen, in denen mehrere Halogenatome desselben Typs oder gemischt substituiert sind, z. B. polychlorierte, polybromierte oder polyfluorierte Verbindungen. Die Bezeichnung wird oft auf aromatische, aliphatische oder polymerbasierte Strukturen angewendet.

Eigenschaften und Verwendung: Polyhalogenierte Verbindungen zeichnen sich durch hohe chemische und thermische Stabilität, geringe Reaktivität und oft Lipophilie aus. Diese Merkmale führen zu hoher Persistenz in der Umwelt und zur Anreicherung in Organismen (Bioakkumulation). Sie werden in der Industrie für verschiedene Anwendungen verwendet, etwa Flammschutzmittel (polybrömiere Diphenylester PBDEs), elektronische Isolationsmaterialien (polychlorierte Biphenyle PCBs) oder spezialisierte Chemikalien. Gleichzeitig entstehen sie auch als Nebenprodukte bei Verbrennungsprozessen und bei der Desinfektion von Wasser.

Umwelt- und gesundheitliche Aspekte: Wegen Persistenz und Bioakkumulation können polyhalogenierte Verbindungen sich über weite Strecken verbreiten und in tierischen Geweben akkumulieren. Einige Verbindungen sind toxisch, hormonschädigend oder krebserregend, weshalb sie international stark reguliert werden. Die bekanntesten Gruppen fallen unter die POPs, die im Stockholmer Abkommen erfasst sind; weitere Regelungen betreffen REACH und nationale Umweltgesetze.

Analyse und Regulierung: Umweltüberwachung erfolgt durch Analytik wie Gaschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie (GC-MS) oder flüssigchromatographische Verfahren (LC-MS). Risikobewertungen berücksichtigen Persistenz, Bioakkumulation und Toxizität. Maßnahmen umfassen Beschränkung der Herstellung und des Inverkehrbringens, Ausphasemaßnahmen, Abfallbehandlung, sichere Entsorgung und, wo möglich, Sanierung kontaminierter Umgebungen.