Passungsgrad

Passungsgrad beschreibt in der Technik den Grad der Passung zwischen zwei miteinander verbundenen Bauteilen, üblicherweise zwischen einer Bohrung und einer Welle oder zwischen Lagerbestandteilen. Er ergibt sich aus den Toleranzen der Teile und gibt an, ob eine Verbindung locker sitzt, fest sitzt oder in bestimmten Fällen beides möglich ist. Typisch unterscheidet man drei Hauptarten: Spielpassung (clearance fit), Übergangspassung (transition fit) und Interferenzpassung (interference fit).

Berechnung und Beurteilung erfolgen über die Abmessungen der jeweiligen Teile. Gegeben sind der Lochdurchmesser Dh mit Toleranzbereich [Dh_min, Dh_max] und der Wellendurchmesser Ds mit Toleranzbereich [Ds_min, Ds_max]. Die mögliche Spalte bzw. der Spielraum ergibt sich aus der Clearance C = Dh − Ds. Der minimale Clearancewert ist C_min = Dh_min − Ds_max, der maximale Clearancewert C_max = Dh_max − Ds_min. Sind alle möglichen Clearancewerte positiv (C_min > 0), liegt immer eine Spielpassung vor. Sind alle möglichen Clearancewerte negativ (C_max < 0), handelt es sich um eine Interferenzpassung. Liegt C_min ≤ 0 ≤ C_max, handelt es sich um eine Übergangspassung, bei der je nach konkreter Größe sowohl Spiel- als auch Interferenzzustände auftreten können.

Standards und Praxis orientieren sich oft am ISO-Toleranzsystem (z. B. ISO 286) mit Kennwerten wie H7, h6 usw., um Bohrungen und Wellen normgerecht zu beschreiben. Der Passungsgrad ist damit eine grobe, aber wesentliche Größe für Montage, Funktion und Fertigungskosten.

Anwendungen finden sich in Maschinenbau und Fertigung, etwa bei Wellen in Bohrungen, Lagerungen, Zahnrädern oder Kupplungen, wo die Passung die Bauteilmontage, Bewegungen und Schmierfilme beeinflusst. Temperatur- und Verformungseinflüsse können den effektiven Passungszustand ebenfalls verändern.