NoceboEffekte

Das Noceboeffekt bezeichnet das Erleben negativer Nebenwirkungen oder Krankheitszeichen, die durch negative Erwartungen, Befürchtungen oder frühere Erfahrungen hervorgerufen werden und nicht auf einer pharmakologischen Wirkung des verabreichten Mittels beruhen.

Ursachen sind psychologische Prozesse wie Erwartungshaltung, Angst oder Stress, verbale Hinweise oder nachfolgende Informationen über Nebenwirkungen, sowie Konditionierung aus früheren Behandlungen. Auf neurologischer Ebene wird angenommen, dass negative Erwartungen die Aktivität in Gehirnregionen beeinflussen, die an Schmerzverarbeitung, Emotionen und Stressreaktionen beteiligt sind, was zu realen Beschwerden führen kann.

Der Noceboeffekt ist in der medizinischen Praxis und in Studien relevant, weil negative Erwartungen Nebenwirkungen verstärken oder erst auslösen können, selbst wenn das verabreichte Produkt in Wirklichkeit keinen schädlichen Wirkstoff enthält. Er kann Therapietreue beeinträchtigen und die Interpretation von Nebenwirkungen bei klinischen Studien verzerren.

Um Noceboeffekte zu verringern, ist eine risikoaufklärende, aber ausgewogene Kommunikation wichtig: neutrale Formulierungen, Vermeidung übermäßiger Betonung seltener Nebenwirkungen, klare Informationen über Wahrscheinlichkeiten und Vorteile, sowie eine gute Arzt-Patient-Beziehung. Individuelle Informationsbedürfnisse und eine offene Dialogkultur helfen, Erwartungen realistisch zu gestalten.