Nahbegriffe

Nahbegriffe bezeichnet in der Semantik Begriffe, die in Bedeutung nahe beieinanderliegen und eine ähnliche Referenz teilen, aber nicht identisch sind. Der Begriff betont semantische Nähe statt Austauschbarkeit. In der Lexikografie, der Semantik und der Informationsrückgewinnung werden Nahbegriffe genutzt, um das Semantikfeld eines Kernbegriffs abzubilden. Sie schließen nahe verwandte Fach- oder Umgangssprachbegriffe sowie verschiedene Registervarianten ein.

Unterschiede: Synonyme liefern meist austauschbare Formulierungen; Nahbegriffe liefern Nuancen, Kontextabhängigkeit oder stilistische Unterschiede. Hyperonyme (Oberbegriffe) und Hyponyme (Unterbegriffe) können ebenfalls zum erweiterten Nahfeld gehören, bleiben aber oft fachlich distinkter.

Beispiele: Für den Kernbegriff Auto zählen Nahbegriffe wie Kraftfahrzeug, Fahrzeug, PKW, Wagen; im Alltagsdeutsch können auch umgangssprachliche Varianten wie Wagen oder Auto selbst als Nahbegriffe gesehen werden, je nach Kontext.

Anwendungen: Nahbegriffe unterstützen Such- und Frage-Antwort-Systeme, Textgenerierung, Korpusanalysen und die Erstellung von Thesauri, indem sie feine Bedeutungsnuancen berücksichtigen.

Ermittlung: Sie werden manuell durch Lexikografie und Expertenurteile bestimmt oder automatisiert durch Messung semantischer Ähnlichkeit in Korpus- oder Vektorraummodellen sowie in Wissensgraphen.