Mittelohrdruck

Mittelohrdruck bezeichnet den Druck im Mittelohr im Verhältnis zum äußeren Umgebungsdruck. Er wird durch die Belüftung der Paukenhöhle über die Eustachische Röhre reguliert. Normal liegt der Druck im Mittelohr nahe dem Umgebungsdruck; größere Abweichungen nach oben oder unten können zu Beschwerden führen.

Die Beurteilung des Mittelohrdrucks erfolgt häufig mit Tympanometrie, einem Messverfahren, bei dem der Druck im äußeren Gehörgang variiert wird und die Beweglichkeit des Trommelfells gemessen wird. Typische Tympanogramme umfassen normalen Druck (Typ A), leicht negativen Druck (Typ C) und Fälle mit Flüssigkeit im Mittelohr (Typ B).

Ursachen für abweichenden Mittelohrdruck sind Belüftungsstörungen der Paukenhöhle, meist infolge Infektionen der oberen Atemwege, Allergien oder Nasen-Rachen-Obstruktionen; auch vergrößerte Adenoide, anatomische Veränderungen der Eustachischen Röhre und wiederkehrende Druckbelastungen beim Fliegen oder Tauchen spielen eine Rolle. Ein negativer Mittelohrdruck zieht das Trommelfell nach innen und kann Druckgefühl, Hörminderung oder Ohrenschmerzen verursachen; bei starkem Druckunterschied ist auch Barotrauma möglich.

Behandlung und Vorgehen richten sich nach Ursache und Schwere. Oft reicht eine abwartende Therapie mit unterstützenden Maßnahmen wie Autoinflation, Schlucken oder Gähnen. Bei Beschwerden können kurzfristig abschwellende Nasensprays oder nasal verabreichte Kortikosteroide helfen. Bei anhaltendem negativen Druck mit Hörminderung oder Flüssigkeitsansammlung ist eine weitergehende Abklärung durch einen HNO-Arzt sinnvoll; in manchen Fällen kommen Interventionen wie Paukenventilation oder operative Maßnahmen in Frage. Zur Prävention helfen Behandlung von Infekten, Allergien und vorsichtige Druckbelastungen bei Flügen oder Tauchgängen durch rechtzeitiges Schlucken oder Valsalva-Technik.