Melaminharz

Melaminharz, auch als Melamin-Formaldehydharz (MF-Harz) bezeichnet, ist ein duroplastischer Kunststoff, der durch Kondensationspolymerisation von Melamin mit Formaldehyd entsteht. In der ersten Reaktionsstufe bilden sich Methylolmelamin-Verbindungen, die unter geeigneten Bedingungen zu einem stark vernetzten Harz weiter reagieren. Beim Erhitzen vernetzt sich das Material weiter, wodurch es form- und temperaturbeständig wird.

Eigenschaften und Struktur: MF-Harze zeichnen sich durch hohe Härte, gute chemische Beständigkeit und hervorragende elektrische Isolationsfähigkeit aus. Sie zeigen geringe Wasseraufnahme und gute Dimensionstabilität, neigen jedoch zur Sprödigkeit, insbesondere in dünnen Wandstärken. Das Endprodukt ist chemisch inert und meist hellbraun bis farblos.

Herstellung und Varianten: MF-Harze werden als Klebstoffe oder als imprägnierte Papiere hergestellt und zu Laminaten, Holzwerkstoffen und Beschichtungen verarbeitet. In dekorativen Laminaten sorgen MF-Harze—zusammen mit bedruckten oder beschichteten Papieren—für verschleißfeste Oberflächen. Sie dienen auch als Klebstoffe in Holzwerkstoffen und finden Anwendung in formgepressten Artikeln.

Anwendungen: Typische Einsatzgebiete sind dekorative Hochdrucklaminate (HPL) und melaminharzbeschichtete Span- oder Holzplatten (MDF/Span), Klebstoffe in Holzwerkstoffen, Oberflächenbeschichtungen sowie in formgepressten Artikeln wie Geschirr und Küchenutensilien. Aufgrund ihrer Wärme- und Brandschutzeigenschaften kommen MF-Harze auch in elektrischen Isoliermaterialien zum Einsatz.

Sicherheit und Umwelt: Die Herstellung erfordert Formaldehyd, dessen Emissionen kontrolliert werden. Im Endprodukt ist der Formaldehyd-Verbleib gering, doch gelten Grenzwerte für Migration und Exposition. Recycling ist aufgrund der duroplastischen Natur eingeschränkt.