Meeresluft

Meeresluft bezeichnet die Luft, die über dem Meer oder in unmittelbaren Küstenzonen herrscht. Sie wird von der feuchten Meeresoberfläche, dem Wind und der salzhaltigen Meersprays beeinflusst und zeichnet sich durch eine meist hohe Luftfeuchtigkeit, häufig kühlere Temperaturen und eine charakteristische Geruchsnote aus, die von organischen und anorganischen Verbindungen im Seewasser stammt.

Zu den typischen Bestandteilen zählen Meerestropfen (Sea spray) mit Salzen wie Natriumchlorid sowie Spurenmineralien, sowie flüchtige organische Verbindungen, etwa Dimethylsulfid, das einen unverwechselbaren Geruch erzeugt. Die Luft enthält außerdem feine Aerosole, die durch Wellenbewegung in die Atmosphäre eingetragen werden; deren Konzentration hängt von Windstärke, Seezustand und Nähe zur Küste ab.

Durch den sogenannten Seewind oder Sea Breeze-Systeme kann die küstennahe Luft Tag und Nacht wechseln: Tagsüber warme Luft am Land steigt auf, Luftströmungen vom Meer bringen kühlere Feuchtigkeit ins Binnenland; nachts dreht sich das Muster oft um.

Aus gesundheitlicher Sicht wird Meeresluft oft als wohltuend empfunden, besonders im Zusammenhang mit klimatischen Erholungsorten. Wissenschaftlich ist der Nutzen jedoch uneinheitlich bewertet: Manche Studien berichten geringe, zeitlich begrenzte Verbesserungen bei Atemwegsbeschwerden oder eine Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens; andere finden keinen signifikanten Effekt. Empfindliche Personen können trockene oder reizende Symptome bei salzhaltiger Luft erleben.

Meeresluft hat auch eine kulturelle Bedeutung in Kurorten und Klima-Therapiekonzepten; seit dem 19. und 20. Jahrhundert wurde der Aufenthalt am Meer als gesundheitsfördernd beworben. Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung oder Schiffsverkehr können die Qualität der Meeresluft an Küsten beeinflussen.