Massenaussterbungen

Massenaussterbungen sind globale Ereignisse, in denen die Biodiversität über relativ kurze geologische Zeiträume stark sinkt und viele Taxa gleichzeitig aussterben. Sie unterscheiden sich von dem normalen Hintergrundaussterben durch hohe, rasche Verluste und oft umfangreiche Umstrukturierungen der Ökosysteme. In der Erdgeschichte gelten die fünf großen Massenaussterben als besonders gut belegte Ereignisse und werden oft als Markerabschnitte der Evolution betrachtet.

Zu den bekanntesten Ereignissen gehören das Ordovizisch-Silurische Aussterben vor etwa 443 Millionen Jahren, das späte Silurisch-Devonische Aussterben vor rund 372–359 Millionen Jahren, das Perm-Trias-Aussterben vor etwa 251 Millionen Jahren (das größte bekannte Massenaussterben), das End-Trias-Aussterben vor rund 201 Millionen Jahren und das Kreide-Paläogen-Aussterben vor etwa 66 Millionen Jahren, bei dem auch die Nichtvogel-Dinosaurier ausstarben. Oft zeichnen sich diese Ereignisse durch mehrere Ursachen aus und treffen unterschiedliche Organismengruppen unterschiedlich stark.

Die Ursachen und Mechanismen sind vielfältig und oft multifaktoriell: enorme Vulkanaktivität und Flood Basalts wie die Siberian Traps im Perm bzw. Deccan Traps im späten Kreidezeitabschnitt, klimatische Veränderungen, Ozeanversauerung oder Anoxie, Meeresspiegelschwankungen und gelegentliche Einschläge von Himmelskörpern. Die Folgen umfassen eine radikale Umstrukturierung der Ökosysteme, eine Neubesiedlung durch Überlebende und lange Erholungszeiten von mehreren Millionen Jahren, bis neue Diversität entsteht. Massenaussterben haben die biologische Evolution maßgeblich geprägt, indem sie Freiräume für das Aufkommen neuer Formen schufen.