Marktbezogenheit

Marktbezogenheit ist die strategische Ausrichtung eines Unternehmens an den Informationen über aktuelle und potenzielle Marktnachfragen, Wettbewerbsbedingungen und Kundenerwartungen. Ziel ist es, diese Informationen zu nutzen, um Produkte, Dienstleistungen und Prozesse so zu gestalten, dass sie Kundenbedürfnisse besser erfüllen und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Zu den Kernbausteinen gehören Kundenorientierung (Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden), Wettbewerbsorientierung (Beobachtung von Konkurrenten und Marktbewegungen) sowie funktionale Koordination (Abteilungsübergreifende Abstimmung, um auf Marktdaten reagieren zu können). In der klassischen Definition von Kohli und Jaworski umfasst Marktbezogenheit zudem drei Prozesse: die Generierung von Marktwissen, dessen Verbreitung in der Organisation und die Reaktion darauf (Responsiveness).

Die Marktbezogenheit wird häufig mit Hilfsmitteln wie den Marktorientierungs-Skalen MKTOR oder MARKOR gemessen, die die drei Dimensionen erfassen. Empirisch besteht ein überwiegend positiver Zusammenhang zwischen Marktbezogenheit und Unternehmensleistung, Kundenzufriedenheit sowie Innovationsfähigkeit, wobei der Grad der Ausprägung und der Nutzen je nach Branche, Ressourcen und Führungsunterstützung variieren können.

Im deutschsprachigen Sprachraum wird Marktbezogenheit oft als Oberbegriff für eine Marktorientierung verstanden und beschreibt eine Kultur, Systeme und Prozesse, die Marktdaten sammeln, verbreiten und in Entscheidungen integrieren. Praktisch erfordert sie eine unterstützende Unternehmenskultur, entsprechende Informationsinfrastruktur und Koordination über Funktionsgrenzen hinweg.