Lippengeometrie

Lippengeometrie bezeichnet die Analyse der Form, Proportion und Position der Lippen im Verhältnis zu anderen Gesichtspartien. In den Bereichen Ästhetik, Zahnmedizin, maxillofaziale Chirurgie und Rekonstruktion dient sie als Grundlage für Planung, Bewertung und Kommunikation von lippenbezogenen Behandlungen. Zentrale Merkmale sind Breite der Lippen, Höhe der Ober- und Unterlippe, Kontur des Lippenrots, das Vor- oder Zurückliegen der Lippenbasis sowie das Verhältnis von Ober- zu Unterlippe; auch die Symmetrie und die Dynamik beim Lächeln oder Sprechen gehören dazu.

Methodik: Die Messung erfolgt durch standardisierte Fotografie, 3D-Gesichts- oder Obergesichts-Scans sowie anthropometrische Analysen. Referenzpunkte wie labiale superius (Ls) und labiale inferius (Li) sowie Stomion und weitere Lippenmarker ermöglichen reproduzierbare Messungen. Die Ergebnisse werden oft mit ästhetischen Leitlinien oder Normen verglichen, wobei Ethnie, Alter, Geschlecht und individuelle Gesichtsproportionen berücksichtigt werden. Es existieren keine universellen Standards; Variationen sind normal.

Anwendungsbereiche: Planung von Lippenaugmentation, Lippenlifting, Füllstoffeinsatz, posttraumatische Rekonstruktion, Zahnersatz- oder Prothesenplanung, sowie Evaluation von Ergebnissen in der plastischen Chirurgie und der rehabilitativen Behandlung.

Herausforderungen: Die Lippengeometrie ist stark von Mimik, Alterung, Hautbeschaffenheit und Schwerkraft beeinflusst; eine rein statische Bewertung reicht oft nicht aus, um das echte Erscheinungsbild abzubilden.