Leinenbindung

Leinenbindung bezeichnet eine Buchbindetechnik, bei der der Einband eines Buches überwiegend mit Leinengewebe bedeckt wird. Dabei wird der Stoff meist über die Deckel gespannen oder genäht befestigt, wodurch der Buchblock eine robuste, strapazierfähige Oberfläche erhält. Der Leinenüberzug kann schlicht bleiben oder durch Prägeformen, Farben oder Bildaufdruck verziert werden. Häufig findet sich auf dem Rücken eine weitere Gestaltung, etwa Prägung oder Beschriftung.

Historisch war die Leinenbindung vor allem im deutschsprachigen Raum im 19. und frühen 20. Jahrhundert weit verbreitet. Sie bot Verlagen eine wirtschaftliche Alternative zu Leder- bzw. gemischten Bindungen und war zugleich langlebig. In Bibliotheken und Sammlungen wird der Einband oft als Leinenband oder Leinenbindung bezeichnet, wodurch sich diese Bindung von Leder- oder Ganzlederbindungen abgrenzt.

Technisch zeichnet sich die Leinenbindung durch eine stabile Struktur aus: Der Leinendeckel schützt den Karton oder Holzdeckel und die Kanten, während der Rücken gegen Abnutzung stabilisiert sein kann. Innen ist der Bindeprozess oft auf Pappe oder Karton angewiesen; der Leinenstoff bietet Widerstand gegen Abrieb und Staub. Die Oberfläche kann rau oder fein genarbt sein, abhängig von der Gewebestruktur des Leinens und der Fertigungstechnik.

Konservierungstechnisch erfordert der Leinenüberzug Pflege gegen Feuchtigkeit, Schmutz und Abrieb. Abnutzung an Ecken, Rücken und Kante ist üblich, wodurch Restaurierungs- oder Nachbindemaßnahmen nötig werden können. Leinengebundene Bücher bleiben wegen ihrer klassischen Optik und Haltbarkeit beliebt, auch wenn moderne Beschichtungen und Kartonqualitäten inzwischen vorherrschen.