Lageerkundung

Lageerkundung bezeichnet im militärischen Bereich die gezielte Beschaffung und Auswertung von Informationen über die aktuelle Lage in einem Einsatzraum. Ziel ist es, ein klares, aktuelles Lagebild zu erhalten, das Aufschluss über die Stellung und Bewegungen eigener und gegnerischer Kräfte, das Gelände, Wetterbedingungen und verfügbare Unterstützungsressourcen gibt. Dadurch sollen Risiken frühzeitig erkannt, Handlungsoptionen bewertet und Entscheidungen ermöglicht werden.

Die Inhalte einer Lageerkundung umfassen typischerweise die Verhältnisse auf dem Schlachtfeld bzw. im Einsatzgebiet: aktuelle Positionen und Bewegungen eigener Einheiten, Vermutungen oder Bestätigungen zu gegnerischen Kräften und deren Absichten, Gelände- und Sichtverhältnisse, Hindernisse, Infrastrukturen, Zivilbevölkerung und Kommunikationswege sowie verfügbare Logistik und Unterstützung. Die Reichweite der Informationen richtet sich nach dem Aufklärungsziel und der Dringlichkeit.

Durchführung: Lageerkundung erfolgt durch Führerhandlungen, kleine Patrouillen, Spähteams oder durch Beobachtung aus Deckung, kombiniert mit Meldungen aus anderen Quellen wie Sensoren, Aufklärungseinheiten, Meldungslinien und zivilen Informanten. Die gewonnenen Informationen werden zu einem Lagebild zusammengeführt, das regelmäßig aktualisiert und dem operativen Planungs- und Entscheidungsprozess zugeführt wird.

Beziehung zu verwandten Konzepten: Lageerkundung ist ein Element der Aufklärung und dient der Lagefeststellung im engeren Sinn; sie geht in detailliertere Feindaufklärung oder terrainbezogene Aufklärungsaktivitäten über. Sie ist zeitlich und räumlich begrenzt und risikobehaftet, weshalb sie oft schrittweise und mit Abwägung von Ressourcen erfolgt.