Koliformien

Koliformien sind eine Gruppe von gramnegativen, stäbchenförmigen, sporenfreien Bakterien, die in der Lage sind, Lactose unter aeroben oder anaeroben Bedingungen zu fermentieren. Typischerweise erzeugen sie bei der Fermentation innerhalb eines Zeitfensters von etwa 24 bis 48 Stunden bei rund 35 °C Gas. Die Gruppe umfasst Genera wie Escherichia, Klebsiella, Enterobacter und Citrobacter. Koliformien kommen in der Umwelt, in Böden, Wasser und pflanzlichem Material vor und auch im Darm warmblütiger Tiere und Menschen.

In der Wasserqualität dienen Koliformien als Indikatoren für eine mögliche fäkale Kontamination. Gesamt-Koliformen schließen sowohl fäkale als auch nicht-fäkale Koliformen ein; fäkale Koliformen und besonders thermotolerante Koliformen korrelieren stärker mit fäkalen Kontaminationen. Escherichia coli wird oft als der verlässlichste Indikator für fäkale Verunreinigung betrachtet, weil sie typischerweise im Darmtierreich vorkommt. Dennoch können einige Koliformen auch ohne Fäkalquellen in der Umwelt auftreten, weshalb das Indikatorprinzip immer im Kontext weiterer Analysen betrachtet wird.

Nachweis und Anwendungen umfassen kulturbasierte Methoden wie Membranfiltration oder MPN-Verfahren, die lactose- fermentierende Bakterien mit Gasentwicklung nach einer festgelegten Inkubationszeit identifizieren. Zusätzlich kommen selektive Medien zum Einsatz. Molekulare Ansätze, etwa PCR-Tests, prüfen spezifische Gene, die mit Koliformen oder fäkaler Herkunft assoziiert sind. Koliformien bleiben ein zentraler Bestandteil der mikrobiologischen Wasserüberwachung, während die Interpretation der Ergebnisse im Zusammenhang mit weiteren Parametern erfolgt.