Kassettensysteme

Kassettensysteme bezeichnen Speichersysteme, bei denen magnetische oder optische Bänder in einer festen Kassette eingeschlossen sind. Sie ermöglichen die Aufnahme und Wiedergabe von Ton, Bildern oder digitalen Daten. Typische Anwendungen finden sich in Audio, Video und der Datenspeicherung, wobei die Kassette als schützende Hülle, Führungs- und Spulenvorrichtung dient.

Die bekannteste Untergruppe sind Kompaktkassetten, eingeführt von Philips im Jahr 1963. Das Kassettensystem besteht aus zwei Spulen, einem ca. 3,81 mm breiten Magnetband und einem robusten Gehäuse. Typische Tonträgerlängen reichen von C60 bis C120 Minuten. Kompaktkassetten ermöglichten portables Audio, insbesondere das Abspielen auf tragbaren Geräten wie dem Walkman, und prägten die Tonaufnahmekultur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Magnetbandarten wie Ferric oder Metall verbreiteten sich je nach Qualität und Kosten.

Für Video wurden Kassettensysteme wie VHS (JVC, 1976) und Betamax (Sony, 1975) entwickelt. Beide nutzten größere Kassetten und trugen wesentlich zur Verbreitung von Heimkinoaufnahmen bei. In den Märkten setzte sich VHS schlussendlich als Standard durch, während Betamax in professionelleren Bereichen Verwendung fand. Mit dem Aufkommen digitaler Speichermedien verloren VHS und andere Video-Kassetten an Bedeutung, doch sie prägen bis heute Erinnerungen und Archivbestände.

Im Bereich der Datenspeicherung kamen Datenkassetten-Formate wie DAT (Digital Audio Tape) sowie laterale Systeme wie DLT und LTO zum Einsatz. Diese Kassettensysteme boten hohe Kapazitäten und lange Lebensdauer für Backups und Archivspeicherungen, wurden jedoch schrittweise von Festplatten, optischen Medien und modernen Bandformaten abgelöst.

Zusammenfassend umfassen Kassettensysteme eine Vielfalt von Formaten, die in mehreren Jahrzehnten wesentliche Rollen in Audio, Video und Daten spielten und heute vor allem als historische oder archivische Medien bestehen.