Kalziumaufnahme

Kalziumaufnahme ist der Prozess, durch den Kalzium aus der Nahrung im Dünndarm in den Blutkreislauf übergeht. Sie ist grundlegend für Knochenmineralisierung, Muskel- und Nervenfunktion sowie die Blutgerinnung. Die Aufnahme variiert stark und liegt bei Erwachsenen typischerweise bei etwa 20–40 Prozent der aufgenommenen Kalziummenge; der Anteil steigt mit gutem Vitamin-D-Status.

Der Kalziumtransport erfolgt über zwei Hauptwege. Der transzelluläre, aktive Weg dominiert bei niedrigen Kalziumkonzentrationen und ist vitamin-D-abhängig. Kalzium strömt durch den TRPV6-Kanal in die Enterozyten, wird durch Calbindin-D28k zu den Basolateralmembranen transportiert und dort durch PMCA1 oder NCX1 ins Blut abgegeben. Ein weiterer, parazellulärer Weg erfolgt passiv entlang des Konzentrationsgefälles, insbesondere bei höheren Kalziumkonzentrationen und ausreichendem Vitamin-D-Spiegel.

Die Regulation der Kalziumaufnahme erfolgt hauptsächlich durch Vitamin-D-Status und Parathormon (PTH). Vitamin D erhöht die Absorption, indem es die Expression von TRPV6, Calbindin-D28k und weiteren Ca-Transportproteinen erhöht. Alter, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Ernährungsfaktoren beeinflussen die Aufnahme. Bestimmte Nährstoffe wie Oxalate und Phytate können die Aufnahme verringern; lactosehaltige Nahrung kann in manchen Personen die Aufnahme unterstützen. Die Form der Kalziumquelle (z. B. Kalziumcarbonat vs. Kalziumcitrat) beeinflusst die Bioverfügbarkeit je nach Magensäuregehalt.

Störungen der Kalziumaufnahme treten bei Malabsorption, Zöliakie, entzündlichen Darmerkrankungen, Pankreasinsuffizienz oder nach bariatrischer Chirurgie auf. Eine ausreichende Aufnahme ist wichtig für die Knochengesundheit; langanhaltende Unvollständigkeit kann das Risiko für Osteoporose erhöhen. Die Beurteilung erfolgt überwiegend durch Ernährungs- und Gesundheitsbewertungen; direkte Messungen der Aufnahme sind selten.