Hüftstrecker

Hüftstrecker bezeichnet die Gruppe der Muskeln, die im Hüftgelenk für die Extension (Streckung) verantwortlich sind. Zu den wichtigsten Hüftstreckern zählen der M. glutaeus maximus sowie die ischiocruralen Muskeln (Hamstrings: M. biceps femoris, M. semitendinosus, M. semimembranosus). Auch der hintere Anteil des M. adductor magnus trägt bei stärkerer Belastung zur Streckung bei.

Die Hüftstrecker erzeugen Kraft bei Bewegungen wie Aufstehen aus der Sitzposition, Treppensteigen, Antrieb beim Gehen und Sprinten sowie beim Aufrichten des Rumpfes aus Vorbeuge. Sie stabilisieren das Becken und beeinflussen die Haltung, insbesondere bei Lasten und Hebebewegungen. Die Innervation erfolgt überwiegend über den N. glutaeus inferior (M. glutaeus maximus) und Anteile des N. ischiadicus/N. tibialis (Hamstrings), der N. obturatorius beteiligt sich am Adductor magnus.

Klinische Relevanz ergibt sich bei Schwäche, Tendinopathien oder Muskelrissen (z. B. Hamstring-Abriss an der Sitzbein­höckerregion), Nervenschädigungen und degenerativen Veränderungen. Funktionsstörungen führen zu Einschränkungen beim Gehen und Heben sowie zu kompensatorischer Belastung der Lendenwirbelsäule.

Diagnostik umfasst klinische Tests der Kraft und Bewegung, bildgebende Verfahren und neuro­physiologische Untersuchungen. Therapieansätze reichen von konservativer Physiotherapie mit progressivem Kraft- und exzentrischem Training (Hip Thrusts, Brücken, Deadlifts, lunges) bis zu interventionellen oder operativen Maßnahmen bei akuten Rupturen oder chronischen Läsionen.