Harnleitergewebe

Harnleitergewebe bezeichnet das Gewebe der Harnleiter, die Urin von den Nieren in die Harnblase transportieren. Die Harnleiter verlaufen retroperitoneal und verbinden Nierenbecken mit der Harnblase. Ihre Struktur ist auf den transportierenden Zweck ausgerichtet und folgt der Anatomie des Harntrakts.

Die Mukosa des Harnleiters wird von einem mehrschichtigen Urothel (Übergangsepithel) ausgekleidet. Das Urothel kann sich dehnen, ist durch spezielle Umbrella-Zellen luminal geschützt und bildet eine flexible Barriere gegen Urin. Unter der Mukosa liegt die Lamina propria aus lockerem Bindegewebe, das Blut- und Lymphgefäße sowie Nerven enthält.

Die Muskelschicht (Muscularis) besteht aus zwei glatten Muskellagen: einer inneren longitudinalen und einer äußeren ringförmigen Schicht. Diese Muskulatur erzeugt peristaltische Wellen, die den Urin in Richtung Harnblase fortbewegen und so den Fluss unidirektional aufrechterhalten.

Die äußere Schicht des Harnleiters ist Adventitia, ein Bindegewebsgefüge, das den Harnleiter im retroperitonealen Raum fixiert und mit umliegenden Strukturen verbindet. Die Gefäßversorgung erfolgt über lokale Arterienäste; der venöse Abfluss erfolgt über entsprechende Venenplexusse, und die Lymphe drainiert in primäre ileo-iliakal Lymphknoten. Die Innervation erfolgt durch autonome Nervenfasern aus Plexus um die Harnleiter, die sympathische und parasympathische Einflüsse auf Peristaltik und Empfindung vermitteln.

Klinisch relevant ist Harnleitergewebe bei Entzündungen, Harnleitersteinen oder Strikturen. In der Gewebe- und Transplantationsmedizin wird rekonstruktives Gewebe aus Harnleitergewebe erforscht.