Grundwasserleitflächen

Grundwasserleitflächen sind räumliche Einheiten innerhalb eines Grundwassersystems, in denen das Grundwasser einer gemeinsamen hydraulischen Fließrichtung folgt und zu einem gemeinsamen Abflussgebiet entwässert. Sie bilden das unterirdische Pendant zu Oberflächenwassereinzugsgebieten und ergeben sich aus der Verteilung von Versickerung, Aquifereigenschaften und der Topografie der Region.

Die Begrenzung einer Grundwasserleitfläche erfolgt anhand der Fließrichtungen und der hydraulischen Potenziale. Typische Abgrenzungsmethoden sind die Erstellung von Grundwasser-Potentiometrie-Karten, Fließrichtungslinien, Flow-Nets sowie die Nutzung numerischer Modelle. Geologische Barrieren, unterschiedliche Gesteinsarten sowie Kontur- und Randbedingungen beeinflussen die Form der Leitfläche.

Anwendungsgebiete liegen in der Wasserbewirtschaftung, Planung nachhaltiger Grundwasserentnahmen, der Ausweisung von Schutzgebieten rund um Abflusszonen und Quellen sowie der Bewertung von Verschmutzungsrisiken. Grundwasserleitflächen ermöglichen die Modellierung von Einflüssen Pumpen, Veränderungen der Versickerung oder Klimawandel auf Abflüsse und Wasserstände und dienen so der risikoorientierten Planung.

Da Grundwasserleitflächen dynamisch auf Wetter, Grundwasserstände und Nutzungen reagieren, können sich ihre Grenzen mit der Zeit verschieben. Eine regelmäßige Beobachtung, Aktualisierung von Potentiometrien und Modelle sowie eine enge Abstimmung mit Landnutzung und Schutzmaßnahmen sind daher erforderlich.