Grundeinkommen

Grundeinkommen, auch bedingungsloses Grundeinkommen (BGE), bezeichnet ein Modell der sozialen Sicherheit, bei dem allen Bürgerinnen und Bürgern eines Landes regelmäßig eine festgelegte Geldsumme vom Staat ausgezahlt wird, ohne Anspruchsprüfung, Arbeitsnachweis oder Gegenleistungen. Es handelt sich um eine universelle, bedingungslose Leistung, die unabhängig von Erwerbstätigkeit oder Vermögen gezahlt wird. Varianten unterscheiden sich in Höhe, Frequenz, Finanzierung und dem Verhältnis zu bestehenden Sozialleistungen.

Ziele des Konzepts sind die Vereinfachung des Sozialstaats, die Reduktion bürokratischer Hürden und eine größere Freiheit bei Arbeits- und Lebensentscheidungen. Befürworter sehen Potenziale zur Armutsbekämpfung, Förderung von Kreativität und Unternehmertum sowie eine Stärkung der Verhandlungsmacht von Arbeitskräften. Kritiker warnen vor enormen Kosten, möglichen inflationären Effekten, Ungerechtigkeiten bei der Verteilung und befürchteten negativen Anreizen zur Arbeitsaufnahme.

Historisch reichen Diskussionen zum Grundeinkommen bis in frühe politische Theorien und Modellentwürfe zurück; in der Moderne wird oft auf Ansätze wie Milton Friedmans negative Einkommensteuer verwiesen. Praktische Erfahrungen seit dem 21. Jahrhundert umfassen Pilotprojekte in verschiedenen Ländern. Ein bekanntes Beispiel ist das finnische Experiment (2017–2018) mit 2.000 Teilnehmern, das monatliche Zahlung von rund 560 Euro vorsah; Ergebnisse zeigten eine bessere Lebenszufriedenheit und geringere Verwaltungskosten, jedoch keinen klaren Anstieg der Beschäftigung. In Alaska existiert eine Form der Bürgerdividende aus Ölmitteln, die regelmäßig an Einwohnerinnen und Einwohner ausgezahlt wird.

In Deutschland und anderen Ländern bleibt das Grundeinkommen politi-sch umstritten; es gibt einzelne Pilotprojekte, aber bislang keine flächendeckende Umsetzung.