Grubenöfen

Grubenöfen sind eine Gruppe von Öfen, deren Brennkammer ganz oder teilweise in eine Erdgrube eingelassen ist. Sie wurden in verschiedenen Regionen der Welt in prähistorischer und frühgeschichtlicher Zeit eingesetzt, vor allem zur Metallgewinnung, aber auch in manchen Varianten zum Brennen keramischer Ware.

Bauweise und Funktionsprinzip: Der Ofen besteht typischerweise aus einer Grube, die mit Ton, Lehmstein oder anderen feuerfesten Materialien ausgekleidet ist. Oben schließt sich oft eine luftdichte Deckung an. In die Grube werden Brennmaterial wie Holzkohle und das zu behandelnde Material (Erze, Tonware) geschichtet. Die Luftzufuhr erfolgt über seitliche Schächte, unter der Grube liegende Belüftung oder durch Blasebälge, die Luft in die Kammer leiten. Durch Regulierung der Zufuhr lässt sich die Temperatur beeinflussen und reduzierende Bedingungen herbeiführen. Am Boden sammeln sich Schlacke und Reststoffe; das Endprodukt wird nach dem Abkühlen entnommen.

Anwendung und Verbreitung: In der Bronze- und Eisenzeit dienten Grubenöfen vor allem der Rösten und Reduktion von Metallen und der Herstellung kleiner Metallmengen, etwa Eisen, Kupfer oder Bronze. In anderen kulturellen Kontexten wurden Grubenöfen auch zum Brennen keramischer Ware oder in bestimmten Regionen zum Herstellen von Glas genutzt. Archäologische Befunde liefern wichtige Hinweise auf Aufbau, Betriebsweise und Umweltbedingungen dieser frühen Technik.

Historische Bedeutung: Grubenöfen gehören zu den frühesten Formen der industriellen Wärmebehandlung und Metallurgie. Sie ermöglichen Einblicke in die Entwicklung von Ofentechnik, Temperaturkontrolle und Materialverarbeitung, bevor komplexere Hochofensysteme entstanden.