Großfamilien

Großfamilien bezeichnet in der Regel Familien, in denen mehrere Generationen oder mehrere Verwandte unter einem Dach leben oder in denen mehrere Kinder vorhanden sind. Der Begriff ist kulturell variabel; was in einer Gesellschaft als Großfamilie gilt, kann in einer anderen als normale Familienform verstanden werden. In vielen deutschsprachigen Regionen umfasst der Begriff sowohl Mehrgenerationenhaushalte als auch Haushalte mit drei oder mehr Kindern.

Historisch waren Großfamilien in agrarisch geprägten Gesellschaften weiter verbreitet, weil sie ökonomische Vorteile brachten: gemeinsame Arbeit, geteilte Ressourcen, Großeltern als Betreuungspersonen. Mit Industrialisierung, Urbanisierung und sinkenden Geburtenraten in vielen Ländern nahm die Häufigkeit größerer Haushalte ab, auch weil der Wohnungsbau auf kleinere Familien ausgerichtet wurde und staatliche Sozialleistungen Fortschritte machten.

Heute variieren Formen und Häufigkeit stark: In einigen südeuropäischen und lateinamerikanischen Kulturen oder in bestimmten religiösen Gemeinschaften bleiben Großfamilien eine gängige Form, während in vielen westeuropäischen Ländern Kleinfamilien dominieren. Mehrgenerationenhäuser gelten oft als soziale Unterstützung bei Pflegeaufgaben, finanzieller Belastung oder Erziehung. Umgekehrt können Ressourcenknappheit, Wohnraummangel und Konflikte innerhalb großer Haushalte Herausforderungen darstellen.

Politische und soziale Forschung unterscheidet zwischen Familienformen und untersucht, wie Kinderbetreuung, Elternzeit, Steuervorteile und Rentensysteme die Dynamik von Großfamilien beeinflussen. Insgesamt beschreibt der Begriff eine breite Palette von Familienformen, die durch gemeinsame Haushaltsführung, enge familiäre Netzwerke oder eine Kombination aus beidem gekennzeichnet sind.