Gletschereis

Gletschereis ist das in Gletschern vorkommende Eis, das aus Schnee entsteht, der sich über Jahre hinweg zu Firn verdichtet und anschließend zu kompaktem Eis reift. Durch den dauerhaften Druck der darüber liegenden Schneeschichten verlieren die Luftporen an Sichtbarkeit, Kristalle wachsen zu einem festen, lichtdurchlässigen Material zusammen. So bildet Gletschereis die Grundlage der Fließbewegung vieler Gletscher.

Entstehung und Struktur: Der Schnee sammelt sich in mehreren Wintern an. Unter dem Druck verwandelt sich Firn in dichteres Eis, dessen Dichte etwa 0,85 bis 0,92 g/cm3 erreicht. Die Metamorphose umfasst Kristallneubildung, Rissenreifung und Verpressung von Luft; über die Zeit entsteht ein durchlässiges, aber relativ geschlossenes Eisgefüge mit geringer Porosität.

Physikalische Eigenschaften: Gletschereis reicht von milchig bis klar und hat eine bläuliche Tönung in dichten Schichten. Es ist fest, spröde und relativ zugfest. Luftblasen in oberflächlichen Schichten verleihen dem Eis ein milchiges Aussehen, während tieferes, klares Eis eine bläuliche Färbung zeigt. Wegen der Lichtabsorption erscheint es oft blau, rotes Licht wird stärker absorbiert.

Bewegung und Dynamik: Gletscher bewegen sich aufgrund der Schwerkraft. Im Eis treten plastische Deformation (Creep) und Schub an der Basis auf; Basalgleiten erfolgt oft durch Schmelzwasser. Dadurch entstehen Spalten, und die Form eines Gletschers wird je nach Temperaturzustand temperierter oder kalter Eis geprägt; Druck- und Zugspannungen wechseln sich ab.

Bedeutung und Klimarelevanz: Gletschereis dient als Klimaarchiv. In Eisbohrkernen lassen sich Luftblasen, Staub und Isotopenverhältnisse analysieren, um vergangene Temperaturen, Atmosphärenzusammensetzungen und Niederschlagsmuster zu rekonstruieren. Ökologisch und hydrologisch ist es eine wichtige Wasserquelle; global trägt Eisschmelze zum Meeresspiegelanstieg bei, und der Rückgang von Gletschern beeinflusst Flüsse und Ökosysteme.

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