Gleitgeschwindigkeit

Gleitgeschwindigkeit bezeichnet in der Tribologie die Relativgeschwindigkeit zwischen zwei Oberflächen, die gegeneinander gleiten. Sie wird in der Regel in Metern pro Sekunde (m/s) angegeben und ist eine zentrale Größe bei Reibung, Verschleiß und Wärmeentwicklung in Schmierfilmen. Die Gleitgeschwindigkeit kann lineare oder rotationale Bewegungen umfassen und bestimmt zusammen mit Belastung, Temperatur und Schmierstoff das Verhalten der Kontaktzone.

Der Einfluss der Gleitgeschwindigkeit auf Reibung und Verschleiß hängt vom Schmierzustand ab. Üblicherweise unterscheidet man Reibungsregime wie Grenz- bzw. Boundary-Schmierung bei niedrigen Geschwindigkeiten, gemischte Schmierung und hydrodynamische Schmierung bei höheren Geschwindigkeiten. In jedem Regime beeinflussen Oberflächenrauheit, Materialpaare, Schmierstoffviskosität und Betriebstemperatur die Reibungskennlinie. Mit zunehmender Geschwindigkeit verändert sich oft die Schmierfilmstärke, wodurch Wärmeabführung und Verschleißverhalten mitbestimmt werden.

Messung und Anwendung: In Laborversuchen werden Tribometer eingesetzt, um Reibungskoeffizient und Verschleiß in Abhängigkeit von der Gleitgeschwindigkeit zu bestimmen (z. B. Pin-on-Disk, Ball-on-Flat). Die gemessenen Kennlinien werden zusammen mit Druck, Temperatur und Schmierstoffcharakteristika interpretiert. In der Praxis beeinflusst die Gleitgeschwindigkeit die Effizienz, Wärmeentwicklung und Lebensdauer von Bauteilen wie Lagern, Getrieben oder Gleitelementen. Sie ist deshalb ein wichtiges Parameterfeld bei Schmierstoffauswahl, Oberflächenbehandlung und konstruktiver Auslegung.