Gesamtvalidität

Gesamtvalidität ist ein Begriff der psychometrischen Diagnostik, der das Ausmaß beschreibt, in dem die Gesamtheit der Belege zur Interpretation von Testergebnissen die beabsichtigte Aussage unterstützt. Sie fasst verschiedene Formen von Validität und deren Zusammenhänge im konkreten Anwendungskontext zusammen.

Zu den Bestandteilen gehören Inhaltsvalidität (Relevanz der Aufgaben und Abdeckung des Untersuchungsgegenstands), Konstruktvalidität (Bezug der Messergebnisse zu einem theoretischen Konstrukt, oft belegt durch Faktorstrukturen, Konvergenz- und Diskriminanzbelege) und Kriteriumsvalidität (Zusammenhang mit externen Kriterien, prognostisch oder gleichzeitig).

Die Gesamtvalidität ergibt sich aus der systematischen Sammlung von Validitätsbelegen, inklusive Reliabilitätsnachweisen, Modellpassung, Replikation, Cross-Validation sowie Belegen zu den Konsequenzen der Testergebnisse. Wichtig ist zudem die Berücksichtigung von Messinvarianz über verschiedene Gruppen und Situationen.

Anwendungen finden sich in Bildung, Personaldiagnostik, klinischer Diagnostik und Forschung. Gesamtvalidität ist kontextabhängig und kein einzelner Wert; sie erfordert kontinuierliche Überprüfung, Aktualisierung und transparentes Reporting der Belege.

Kritisch ist, dass Validität eine Eigenschaft der Interpretation und Nutzung von Testergebnissen ist, nicht des Tests allein. Überdehnte Schlussfolgerungen aus Validitätsbelegen können fehlerhaft sein, weshalb die Grenzen der Validität stets deutlich kommuniziert werden sollten.