Ganzfahrzeugwaagen

Ganzfahrzeugwaagen sind Großwaagen, die darauf ausgelegt sind, ein gesamtes Fahrzeug auf einer einzigen Plattform zu wiegen. Sie liefern das Gesamtgewicht des Fahrzeugs, das sogenannte Gesamtgewicht oder GVW, und dienen der Kontrolle von Überladung, Gewichtsverteilung und dem Flottenmanagement in Logistik, Transport und Industrie.

Aufbau und Funktionsweise: Die Waage besteht aus einer länglichen Plattform, die mit Lastsensoren wie Lastzellen ausgestattet ist. Wenn das Fahrzeug die Plattform befahren hat, erfasst das Messsystem die auf der Plattform lastende Kraft und wandelt sie in eine Gewichtsanzeige um. Je nach Ausführung kann neben dem GVW auch eine Achsverteilung ermittelt werden, etwa wenn mehrere Sensorenplatten oder Abtastpunkte vorhanden sind. Die Auswertung erfolgt über eine steuereinheit oder Software, die Ergebnisse speichert und ausgibt.

Technische Varianten: Es gibt stationäre, fest installierte Ganzfahrzeugwaagen in Fahrzeugprüfstellen, Logistikzentren oder Häfen sowie mobile oder temporäre Systeme für den Feldeinsatz. Zusätzlich unterscheiden sich statische Ganzfahrzeugwaagen, die das Gewicht bei Stillstand messen, von dynamischen oder Durchlauf-Waagen, die Gewichte während der Fahrt erfassen, wobei Letztere seltener eine exakte GVW pro Messung liefern.

Anwendungen: Hauptzweck ist die Bestimmung des zulässigen Fahrzeuggewichts zur Verhinderung von Überladung, zur Ermittlung der Gewichtsverteilung und zur Abrechnung oder Registrierung in nationalen oder internationalen Transportsystemen. Betreiber nutzen Daten für Sicherheit, Compliance und Logistikoptimierung.

Rechtliche Rahmen: Ganzfahrzeugwaagen unterliegen oft Maßnahmen der Eichung und Kalibrierung gemäß gesetzlicher Metrologie-Standards (z. B. MID oder nationale Vorschriften) und müssen Rückverfolgbarkeit sowie regelmäßige Funktionsprüfungen gewährleisten.