Frischgewebe

Frischgewebe bezeichnet Gewebe, das unmittelbar nach der Entnahme aus einem Lebewesen gewonnen wird und noch nicht durch chemische Fixierung, Einbettung oder längere Lagerung verarbeitet wurde. Der Begriff wird vor allem in Medizin, Biologie und Transplantationsforschung verwendet und betont den ursprünglichen, unveränderten Zustand des Gewebes für diagnostische oder kultivierende Zwecke.

Frischgewebe stammt typischerweise aus Operationen, Biopsien oder Spenden und wird unter sterilen Bedingungen gewonnen. Es wird in einem geeigneten Transportmedium oder in Kulturflüssigkeit gehalten und auf Eis transportiert, um Autolyse und Aktivität von Enzymen zu verzögern.

Da Frischgewebe zeitkritisch ist, erfolgt die Weiterverarbeitung möglichst rasch. Typische Schritte umfassen eine saubere Entnahme, kurze Aufbereitung und anschließend eine Untersuchung im Frischzustand, die Kultivierung von Zellen oder molekulare Analysen. Im Gegensatz zu fixiertem Gewebe behält Frischgewebe Enzymaktivität, RNA-Integrität und eine teilweise erhaltene mikroskopische Struktur, ist jedoch empfindlich gegenüber Abbauprozessen.

Anwendungsgebiete umfassen die sofortige histologische oder zytologische Beurteilung, die Kultivierung von Zellen für Forschungszwecke sowie molekulare Analysen (DNA/RNA) von Proben mit hoher Integrität. In der Transplantationsmedizin kann Frischgewebe als Ausgangsmaterial für Qualitätskontrollen oder Gewebe- bzw. Zellenkulturen dienen.

Ethik, Sicherheit und Rechtsfragen betreffen die Einwilligung zur Probenentnahme, Anonymisierung sowie strikte Einhaltung von Biosicherheits- und Datenschutzstandards.

Siehe auch: Biopsie, Gewebeaufbereitung, Zellkultur, Molekulare Diagnostik, Transplantation.