Fremdtabellen

Fremdtabellen bezeichnet man in der Informatik relationaler Datenbanken als Tabellen, die außerhalb des lokalen Datenbankschemas existieren, aber über eine Schnittstelle zugänglich sind und in Abfragen wie lokale Tabellen verwendet werden können. Sie entstehen typischerweise in föderierten oder integrierten Datenumgebungen, in denen Daten aus mehreren Quellen zusammengeführt werden sollen, etwa in Data-Warehouse-Landschaften, Berichtsplattformen oder Echtzeitdatenintegration.

Technische Umsetzung: Fremdtabellen werden durch Wrapper- oder Adaptermechanismen bereitgestellt, die die Verbindung zur externen Quelle herstellen und die Kommunikation übersetzen. Beispiele sind Foreign Data Wrappers in PostgreSQL, verknüpfte Server in SQL Server oder Database Links in Oracle. Die Definition einer Fremdta­bel legt Spaltenstruktur und Typen fest und enthält Anweisungen, wie die externe Abfrage zu formulieren ist. Je nach System kann es zusätzlich Verbindungsparameter, Authentifizierungsdetails und Einschränkungen geben.

Verhalten und Grenzen: Abfragen gegen Fremdtabellen werden in der Regel in zwei Phasen ausgeführt: Der Abfrageplan der lokalen Datenbank wird erweitert, sodass Anfragen an die externe Quelle weitergereicht werden. Die Ergebnisse werden anschließend in den lokalen Kontext übersetzt. Transaktionen, Konsistenz und Sperrmechanismen variieren je nach System; Schreibzugriffe auf Fremdtabellen sind oft eingeschränkt oder speziell konfigurierbar. Leistungsaspekte spielen eine wichtige Rolle: Netzwerklatenz, Übersetzungskosten und Unterschiede in Datentypen oder Semantik können Abfragegeschwindigkeit und Genauigkeit beeinflussen.

Anwendungsfälle: Fremdtabellen ermöglichen zentrale Abfragen über mehrere Datenquellen hinweg, unterstützen Berichte, Datenharmonisierung, Migrationen und die Integration von Cloud- oder externen Datensätzen.

Hinweis: Der Begriff wird in Zusammenhang mit SQL/MED und verwandten Technologien verwendet.