Formsubstanz

Formsubstanz bezeichnet in deutschen Fachtexten die Materialbasis, die die Form eines Objekts trägt oder ermöglicht. Es handelt sich um das Zusammenspiel von Form (Geometrie, Struktur) und Substanz (Materie, Eigenschaften). Der Begriff wird in unterschiedlichen Disziplinen verwendet, wobei der Schwerpunkt auf dem Verhältnis zwischen Gestalt und Material liegt.

Historisch und philosophisch taucht der Ausdruck in Debatten über Form und Substanz (Hylemorphismus) auf. In dieser Perspektive ist die Form einer Substanz nicht unabhängig, sondern durch die Materie determiniert; Formsubstanz bezeichnet demnach die konkrete, materielle Grundlage, die die Form ausprägt.

In Design, Architektur und Ingenieurwesen betont der Begriff die wechselseitige Beeinflussung von Gestaltbarkeit und Materialität. Die Form wird durch Herstellungsverfahren, Festigkeit, Gewicht und Wandelbarkeit der Substanz eingeschränkt; gleichzeitig beeinflusst die Form die Beanspruchung der Substanz, etwa durch Spannungen, Abrieb oder Temperaturverhalten.

Beispiele zeigen, wie unterschiedliche Substanzen dieselbe geometrische Form unterschiedlich erscheinen lassen: Ein gleich geformter Behälter aus Glas, Keramik oder Metall unterscheidet sich in Transparenz, Oberfläche und Tragfähigkeit. Der Begriff dient daher als analytisches Werkzeug, um Material-Form-Beziehungen zu beschreiben.

Siehe auch Form, Substanz, Hylemorphismus, Materialwissenschaft, Designtheorie.