Flexionsklassen

Flexionsklassen, auch Inflection classes genannt, bezeichnen in der Sprachwissenschaft Gruppen von Wörtern, die das gleiche Inflektionsparadigma aufweisen. Das bedeutet, dass sie in den jeweiligen Formen dieselben Muster der Veränderung zeigen, etwa in Kasus, Numerus, Genus (bei Substantiven und Adjektiven) sowie Tempus, Modus und Komparation (bei Verben und Adjektiven). Die Einteilung dient dazu, Muster zu bündeln, Vorhersagen über Formbildungen zu ermöglichen und irregularitäten zu erklären.

In der deutschen Grammatik werden Flexionsklassen besonders bei Adjektiven und Verben verwendet. Adjektive unterscheiden typischerweise zwischen drei Deklinationen: schwache, starke und gemischte Deklination. Die schwache Deklination tritt nach bestimmten Artikeln oder Determinern auf (zum Beispiel der gute Mann, die gute Frau, die guten Kinder). Die starke Deklination erfolgt meist ohne Determiner (große Häuser, gutes Wetter). Die gemischte Deklination steht zwischen beiden Mustern (ein guter Mann, eine gute Frau, ein gutes Kind). Diese Einstufungen helfen beim Erkennen, welche Endungen das Adjektiv in verschiedenen Fällen erhält.

Bei Verben sprechen Linguisten ebenfalls von Flexionsklassen, oft analog als starke, schwache und gemischte Verben bezeichnet. Starke Verben zeigen Ablaut im Präteritum oder Partizip Perfekt (gehen – ging – gegangen; sehen – sah – gesehen). Schwache Verben bilden Präteritum und Partizip Perfekt regelmäßig (machen – machte – gemacht; arbeiten – arbeitete – gearbeitet). Gemischte Verben kombinieren Merkmale beider Gruppen (bringen – brachte – gebracht; denken – dachte – gedacht).

Flexionsklassen sind ein nützliches analytisches Werkzeug in Grammatik, Lexikonarbeit und Sprachunterricht und variieren je nach Sprache in der Anzahl und den genauen Endungen der Paradigmen.