Feiertagseffekte

Feiertagseffekte bezeichnen calendar-basierte Anomalien in Finanzmärkten, bei denen Renditen während oder um öffentliche Feiertage herum systematisch abweichen, insbesondere vor oder nach Feiertagen. Sie treten in verschiedenen Märkten auf, oft als Vorfeiertags-, Nachfeiertags- oder saisonale Muster.

Zu den häufig beschriebenen Formen gehören der Pre-Holiday-Effekt, bei dem die Renditen am Handelstag vor einem Feiertag tendenziell höher ausfallen, der Post-Holiday-Effekt und Muster wie die Christmas-Rallye oder Santa Claus Rally zum Jahresende. Die Größenordnung und Persistenz dieser Effekte variieren je nach Markt, Zeitraum und Messmethode.

Ursachen liegen in niedrigeren Handelsvolumina und geringerer Liquidität, institutionellem Verhalten wie Window Dressing, steuerlichen Effekten sowie verhaltensbezogenen Muster der Anleger. Mikrostrukturelle Faktoren, etwa veränderte Orderflüsse und enge oder breite Spreads rund um Feiertage, tragen ebenfalls dazu bei.

Empirische Befunde zum Feiertageffekt sind gemischt. Einige Studien berichten signifikante, meist positive Renditen rund um Feiertage, andere finden kaum oder nicht robuste Effekte. Ergebnisse variieren je nach Markt, Zeitraum und Methodik; der Effekt kann im Laufe der Zeit an Stärke verlieren oder sich wandeln, bedingt durch Globalisierung, zunehmende Automatisierung und veränderte Handelspraktiken.

In der Praxis gilt der Feiertagseffekt als unsicheres Phänomen und kein verlässliches Handelssignal. Transaktionskosten, Marktrisiken und sich wandelnde Marktstrukturen mindern potenzielle Vorteile; Anleger sollten ihn eher als historischen Hinweis denn als stabile Strategie betrachten.