Endovaskulär

Endovaskulär (oft auch endovaskuläre Therapie genannt) bezeichnet medizinische Verfahren, bei denen diagnostische oder therapeutische Maßnahmen innerhalb des Gefäßsystems durchgeführt werden, ohne dass ein offener chirurgischer Zugang nötig ist. Die Techniken basieren auf dem Einsatz von Bildgebung, meist Fluoroskopie, und spezialisierten Kathetern, Führungsdrähten, Ballons, Stents oder Embolisationsmaterialien, die über periphere Einstichstellen, meist in der Leiste, zu den betreffenden Gefäßen vorgeschoben werden.

Die endovaskuläre Behandlung wurde ursprünglich in den 1960er‑Jahren für die Dilatation von arteriellen Stenosen entwickelt und hat sich seitdem auf zahlreiche klinische Indikationen ausgeweitet. Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten gehören die perkutane transluminale Angioplastie bei peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten, die endovaskuläre Aneurysma‑Reparatur (z. B. Thorax‑Aortenaneurysma mit Stent‑Graft), die thrombozytäre Embolisation von Tumoren oder Blutungen sowie die mechanische Thrombektomie bei akuten ischämischen Schlaganfällen.

Vorteile endovaskulärer Eingriffe liegen in der minimalinvasiven Natur, die häufig kürzere Krankenhausaufenthalte, geringere postoperative Schmerzen und eine schnellere Rückkehr zur normalen Aktivität ermöglicht. Dennoch bestehen Risiken, darunter Gefäßverletzungen, Blutungen, Kontrastmittel‑induzierte Nephropathie und das mögliche Versagen der implantierten Geräte. Langzeitstudien haben gezeigt, dass bei sorgfältiger Patientenauswahl die Ergebnisse mit traditionellen offenen Operationen vergleichbar sind.

Forschungsaktivitäten konzentrieren sich derzeit auf die Weiterentwicklung von bioresorbierbaren Stents, die Optimierung von Bildgebungstechniken und die Integration von robotergestützten Systemen, um die Präzision und Sicherheit endovaskulärer Therapien weiter zu erhöhen.