DualNetzwerkpfade

DualNetzwerkpfade bezeichnet die Nutzung zweier separater Netzwerkpfade zwischen zwei Endpunkten, um Ausfallsicherheit, Lastverteilung und potenziell höheren Gesamtdurchsatz zu erreichen. Dabei können zwei unabhängige physische Verbindungen oder zwei logische Pfade über verschiedene Medien, Routen oder Subnetze verwendet werden, sodass ein Fehler in einem Pfad den anderen Pfad weiterhin funktionsfähig hält. Das Konzept findet Anwendung in Rechenzentrum-Netzwerken, WAN-Verbindungen, Industrie- und Telekommunikationsnetzen.

Umsetzungsansätze umfassen mehrere Ebenen. Auf Layer-2-Ebene stehen Link-Aggregationstechniken wie LACP oder Port-Channel zur Verfügung, die mehrere physische Links zu einem logischen Pfad bündeln. Auf Layer-3-Ebene ermöglichen Routing-Protokolle und Mechanismen wie Equal-Cost Multi-Path (ECMP) eine gleichberechtigte Nutzung mehrerer Wege. Transportseitig bietet Multipath TCP (MPTCP) die Nutzung mehrerer Pfade für eine einzelne Verbindung. Pfade können gleichzeitig aktiv genutzt werden (active-active) oder einer der Pfade bleibt im Standby-Modus (active-passive) und wird im Fehlerfall aktiviert. Pfadwahl und Traffic-Engineering hängen von Verfügbarkeit, Latenz, Bandbreite und Kosten ab.

Vorteile umfassen erhöhte Verfügbarkeit, bessere Fehlertoleranz und potenziell höheren Durchsatz. Nachteile sind erhöhter Konfigurations- und Betriebsaufwand, mögliche Routing- oder Paket-Neuanordnungsprobleme sowie Kosten für zusätzliche Infrastruktur. In der Praxis kombinieren Organisationen verschiedene Ansätze je nach Anforderungen, etwa zur Absicherung kritischer Dienste, zur Optimierung von Rechenzentrumstrukturen oder zur Sicherung von WAN-Verbindungen.