Druckversuche

Druckversuche bezeichnet eine Gruppe von Prüfverfahren, bei denen eine Probenform einem äußeren Druck oder einer Druckbelastung ausgesetzt wird, um Festigkeit, Verformungsverhalten und Bruchmechanismen zu charakterisieren. Sie finden Anwendung in der Materialprüfung, der Baubetriebs- und Geotechnik sowie in der Forschung.

Die häufigsten Varianten sind der uniaxiale Druckversuch, bei dem Proben zwischen zwei Platten komprimiert werden, und der Triaxial- bzw. Druckversuch, bei dem zusätzlich seitliche Konfinierung der Probe erfolgt. Typische Probenformen sind Zylinder oder Würfel aus Beton, Keramik oder Metall. In der Geotechnik werden Druckversuche an Böden oder Fels durchgeführt, um deren kompressives Verhalten unter Konfinierung zu erfassen. Die Prüfungen erfolgen in hydraulischen oder servo-hydraulischen Universalprüfmaschinen bei festgelegter Ladegeschwindigkeit.

Ergebnisse eines Druckversuchs umfassen üblicherweise die maximale Druckfestigkeit (z. B. in MPa), sowie den Verlauf der Spannung gegen Dehnung (Spannungs-Dehnungs-Kurve). Aus dem Verlauf und dem Bruchmodus lassen sich Festigkeitseigenschaften, Steifigkeit und das Versagensverhalten ableiten. Die Daten dienen der Qualitätskontrolle, dem Materialvergleich, der Bemessung von Bauteilen sowie der Entwicklung neuer Werkstoffe.

Standards und Normen legen geometrische Vorgaben, Prüfbedingungen, Lastgeschwindigkeiten und Auswertungsverfahren fest. Beispielhaft erfolgen Betonprüfungen nach einschlägigen Normen, während andere Werkstoffe nach industrie- oder länderspezifischen Normen getestet werden. Zu den Einflussparametern gehören Probenpräparation, Reibung an den Platten, Ausrichtung der Last, Temperatur und die Prüfrate.

Druckversuche liefern damit zentrale Informationen über das tragende Verhalten von Materialien und Bauteilen.