Dissolutionsversuche

Dissolutionsversuche, auch Dissolution Testing genannt, dienen dazu, die Freisetzung eines Wirkstoffs aus einer festen Darreichungsform (z. B. Tablette oder Kapsel) in eine Apparatur und deren zeitabhängige Konzentration in der Lösung zu quantifizieren. Ziel ist es, die Qualität, Konsistenz und das Freisetzungsverhalten von Arzneiformen zu characterisieren, die Bioverfügbarkeit zu schätzen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

In den gängigsten Verfahren werden die Präparate in eine wässrige Simulationslösung gegeben, die bei physiologischen Bedingungen gehalten wird (typische Temperatur 37 °C). Zur Freisetzung werden verschiedene Apparaturen verwendet, v. a. Apparatur I (Korb) und Apparatur II (Paddel). Weitere Methoden umfassen Experimente mit Apparatur III (Reziproker Zylinder) und Apparatur IV (Flow-Through Cell); je nach Formulierung und Fragestellung kommen diese zum Einsatz. Wichtige Parameter sind Mediumsauswahl (z. B. SGF, SIF, biorelevante Medien), Sinkbedingungen, Rotationsgeschwindigkeit, Probennahmeintervalle, Filtration und Analysemethoden wie HPLC oder UV-Vis-Spektroskopie.

Die Auswertung erfolgt durch Ermittlung der kumulativ freigesetzten Menge über die Zeit und die Erstellung von Dissolutionsprofilen. Modelle (z. B. Null- oder Erstordnungs-, Higuchi- oder Korsmeyer-Peppas-Modell) werden verwendet, um Freisetzungsmechanismen abzuschätzen. Vergleich von Profilen erfolgt oft mit dem Similarity Factor f1 und dem f2-Wert. Anwendungen umfassen Qualitätskontrolle, Formulierungsentwicklung und die Unterstützung von IVIVC-Verificationsprozessen im Rahmen regulatorischer Vorgaben (FDA, EMA, ICH). Weiterentwicklungen berücksichtigen biorelevante Medien, modifizierte Freisetzung und IVIVC-Ansätze.