Dampfbremsen

Dampfbremsen bezeichnet eine historische Bremsanlage, bei der die Bremswirkung durch Druckdampf erzeugt wird. Sie kamen vor allem im 19. Jahrhundert im Eisenbahnwesen zum Einsatz, sowohl an Wagen als auch an frühen Dampflokomotiven, wurden aber später von Druckluft- und Vakuumbremsanlagen abgelöst.

Funktionsprinzip: Beim Bremsvorgang wird Dampf aus dem Dampferzeuger in einen Bremszylinder eingeführt. Der Zylinder bewegt einen Kolben, der Bremsbacken gegen die Räder presst. Die Steuerung erfolgt über Ventile, die vom Bremshebel oder Bremsventil des Fahrers betätigt werden. Die Anlage arbeitet mit dem in ihr vorhandenen Dampfdruck; der abfließende Dampf entweicht ins Freie. Typische Vorteile waren eine vergleichsweise einfache Bauweise und gute Wirkung bei niedrigen Geschwindigkeiten; Nachteile waren längere Ansprechzeiten, Abhängigkeit von Boiler- bzw. Kesselleistung, erhöhter Dampfverbrauch und höhere Wartungsanforderungen.

Historische Einordnung: Dampfbremsen gehörten zu den frühen Bremsformen im Bahnverkehr. Mit der Einführung zuverlässiger Druckluft- und Vakuumbremsanlagen verloren sie schrittweise an Bedeutung, insbesondere ab dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Vereinzelt wurden Dampfbremsanlagen noch in Spezialwagen oder Industrieanlagen genutzt, und in Museums- oder Demonstrationsfahrzeugen sind noch Relikte davon erhalten.

Heutige Bedeutung: Dampfbremsen gelten überwiegend als historisches Bremssystem. In restaurierten oder betriebshistorischen Fahrzeugen können sie noch vorhanden sein, dienen dort aber meist Demonstrationszwecken oder ergänzen ältere Systeme, nicht mehr als Hauptbremsanlage.