Boronsäurederivate

Boronsäurederivate sind chemische Verbindungen, die sich aus der Bor­säure H3BO3 ableiten. Sie entstehen, wenn eine oder mehrere Hydroxgruppen durch Alkoxy- oder andere Substituenten ersetzt werden. Die wichtigsten Klassen sind Boratester der Form B(OR)3, beispielsweise Trimethylborat (B(OCH3)3) und Triethylborat (B(OEt)3); sowie teilweise esterifizierte Formen wie B(OR)2(OH). Darüber hinaus gehören boratsalzartige Derivate (Borate) sowie polyborate wie Metaborat HBO2− und Tetraborat B4O72− zu den Boronsäurederivaten.

Herstellung und Struktur: Boratester entstehen durch Esterifizierung von B(OH)3 mit Alkoholen: B(OH)3 + 3 ROH ⇌ B(OR)3 + 3 H2O. Teilester bilden sich entsprechend je nach Reaktionsbedingungen. Salze entstehen durch Neutralisation oder Reaktion mit Basen; Polyborate entstehen durch Kondensation in Gegenwart von Wasser und Basen. In wässrigen Lösungen liegen Borate überwiegend als B(OH)4− vor oder in Form borathaltiger Spezies, abhängig von pH.

Eigenschaften und Anwendungen: Boratsester sind oft relativ stabil und lösen sich in organischen Lösungsmitteln. Borate finden breite Anwendung als Flussmittel in der Metallurgie sowie in Glas- und Keramikindustrie, als Puffersysteme in wässrigen Lösungen und als Mikronährstoffe in Düngemitteln. In der chemischen Industrie dienen sie auch als Zwischenprodukte und Vorstufen für weitere Derivatisierungen.

Sicherheit: Boronverbindungen können reizend wirken und sollten entsprechend gemäß Sicherheitsdatenblättern gehandhabt werden. Entsorgung erfolgt gemäß lokalen Vorschriften für anorganische Verbindungen.