Bohrverfahren

Bohrverfahren ist ein Oberbegriff aus der Geotechnik und Geologie für die Vielzahl von Methoden, mit denen Bohrlöcher in Boden, Gestein oder Baugrund hergestellt werden. Ziel ist es, Proben zu gewinnen, Wasser- oder Gasleitungen zu ermöglichen, geotechnische Eigenschaften zu bestimmen oder Erschließungen zu schaffen. Die Verfahren unterscheiden sich in der Mechanik des Bohrvorgangs, der erreichten Tiefe, der Art der Probe und dem Einsatz von Bohrspülung oder Verrohrung.

Beim Rotary- oder Spülbohren wird der Bohrer rotiert, während eine Bohrspülung das Bohrmehl aus dem Loch abführt und gleichzeitig Lochwandung stabilisiert. Dieses Verfahren ermöglicht tiefe Bohrungen und wird häufig bei Grundwasser- und Mineralexploration eingesetzt; Verrohrung schützt das Bohrloch während der Bohrung.

Schlagbohren, auch als Perkussionbohren bekannt, nutzt Stoßenergie eines Hammers oder Schlagwerkzeugs, um Gestein zu zerbrechen. Es eignet sich gut für harte Gesteine oder in der Anfangsphase einer Bohrung, oft mit Spülung oder Luftzufuhr kombiniert.

Kernbohren zielt darauf ab, zylindrische Proben (Kerne) zu gewinnen. Mit Kernrohren wird ein vollständiger Querschnitt des Materials erhalten, was wichtige geologische Informationen liefert. Kernbohren ist teurer und langsamer, liefert aber hochwertige Proben für Kartierung und Explorationsentscheidungen.

Augerbohren verwendet Schraub- oder Spiralförderer, um Bodenmaterial nach oben zu bringen. Es eignet sich für flache Bohrungen in weichem Boden und wird häufig in Umwelt- und Baugrunduntersuchungen eingesetzt.

Sonic- oder Vibrationsbohren setzt hochfrequente Schwingungen ein, um Gestein und Boden relativ leicht zu durchdringen, oft mit kontinuierlichen Proben. Es wird zunehmend in Umweltuntersuchungen und schnellen Geländebohrungen genutzt.

Ausrüstung umfasst Bohrgeräte, Bohrgestänge, Bohrmeißel oder Kernbohrer, Verrohrung, Bohrspülungen und Probenbehälter, sowie je nach Verfahren spezielle Zubehörteile.