Bogenelastizität

Bogenelastizität bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre ein Maß für die relative Reaktionsstärke einer Größe (häufig der nachgefragten oder angebotenen Menge) auf eine Preisänderung über einen endlichen Intervall. Im Unterschied zur Punktelastizität, die die lokale Reaktion im Grenzfall betrachtet, verwendet die Bogenelastizität Durchschnittswerte der Anfangs- und Endpunkte, um Verzerrungen durch die Wahl von Basiswerten zu vermeiden.

Formal wird sie häufig durch die Mittelmethode berechnet:

Bogenelastizität = (ΔQ / ((Q1 + Q2) / 2)) / (ΔP / ((P1 + P2) / 2)),

wobei ΔQ = Q2 − Q1 und ΔP = P2 − P1. Das Vorzeichen gibt die Richtungsabhängigkeit an; bei der Nachfrage ist es meist negativ. Betraglich betrachtet gilt: >1 elastisch, <1 unelastisch, =1 einheitselastisch.

Anwendungen finden sich bei Schätzungen der Preiselastizität von Nachfrage oder Angebot, bei Steueranalysen und in der Preispolitik. Vorteile der Methode sind Symmetrie gegenüber der Wahl des Ausgangspunkts und einfache Handhabung bei beobachtbaren diskreten Änderungen. Einschränkungen sind die Abhängigkeit vom gewählten Intervall und die Annahme, dass die durchschnittliche Veränderung repräsentativ für die Reaktion zwischen den Punkten ist; bei starker Nichtlinearität liefert die Bogenelastizität nur einen groben Durchschnittswert. Bei infinitesimalen Änderungen entspricht sie der Punktelastizität.