Blütenumbildungen

Blütenumbildungen bezeichnet Abweichungen in der Entwicklung von Blüten, bei denen Form, Struktur, Anzahl oder Anordnung der Blütenorgane von der normalen Blüte abweichen. Sie treten in vielen Pflanzenfamilien auf und können sowohl spontan als auch infolge äußerer Einflüsse auftreten. Oft bleiben beurteilbare Auswirkungen auf die Reproduktion oder die ästhetische Erscheinung des Blütenstands.

Zu den häufigeren Erscheinungsformen gehören Phyllody und Vireszenz. Phyllody ist die Umwandlung von Blütenorganen in laubartige Strukturen, während bei Vireszenz die Blütenorgane zu vegetativen, meist grünen Geweben heranwachsen. Ebenso vorkommen können Doppelblüten (Vermehrung von Blütenblättern) oder unvollständige Blüten, bei denen Kelch- oder Kron- und/oder Staubblätter fehlen oder verkümmert sind.

Ursachen von Blütenumbildungen sind vielfältig. Genetische Faktoren wie Mutationen, Transposons oder Polyploidie können zu dauerhaften Blütenformen führen. Hormonsignale spielen eine Rolle; Ungleichgewichte bei Auxin, Cytokinin oder Gibberellin können die Blütenentwicklung beeinflussen. Umweltbedingungen wie Temperaturstress, Lichtmakt oder Nährstoffmangel, Wasserstress sowie chemische Einflüsse wie Herbizide können Blütenumbildungen auslösen. Krankheitserreger, insbesondere Phytoplasmen und andere virale oder bakterielle Infektionen, führen häufig zu Phyllody oder Vireszenz. Insekten oder parasitäre Organismen können ebenfalls eine Rolle spielen, indem sie Stress induzieren oder Infektionen verbreiten.

Die Auswirkungen betreffen vor allem Zierpflanzen und Obstkulturen, da die Ordnung der Blütenform die Fruchtbildung und die Verkaufs- bzw. Nutzungseigenschaften beeinflusst. In der Praxis werden betroffene Pflanzen oft entfernt, um die Ausbreitung zu verhindern, während in einigen Fällen bestimmte Blütenformen aus ästhetischen Gründen gewünscht sein können.