Blattmerkmale

Blattmerkmale sind die sichtbaren und messbaren Eigenschaften von Blättern, die Morphologie, Funktion und ökologische Anpassungen widerspiegeln. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Pflanzenbestimmung und Systematik.

Zu den grundlegenden Merkmalen zählen Blattstellung (z. B. wechselständig, gegenständig, quirlig), Blatttyp (einfach oder zusammengesetzt), Blattspreite (Form wie lancettlich, oval, rund), Blattgrund und -spitze sowie Blattstiel (Petiolus). Randformen werden als ganzrandig, gezähnt, gesägt oder gelappt beschrieben. Die Nervatur kann netzartig (retikulär) oder parallel verlaufend sein und ist besonders wichtig zur Unterscheidung von Pflanzenfamilien. Weitere Merkmale sind Blattfläche, Blattdicke, Behaarung (Indument), Sekundärstrukturen wie darunterliegende Hydathoden oder Drüsenhaare sowie das Vorhandensein von Nebenblättern (Stipeln).

Funktionell ermöglichen Blätter Photosynthese, Transpiration und Gasaustausch; ihre Form und Oberfläche beeinflussen Lichtaufnahme, Wasserhaushalt und Temperaturregelung. Anpassungen an Lebensräume zeigen sich in sukkulenten Blättern trockener Standorte, stark reduzierten oder fehlenden Blättern bei einigen Wüsten- und Wasserpflanzen oder vergrößerten Schwimmblättern bei aquatischen Arten.

In Pflanzensystematik, Ökologie und Landwirtschaft dienen Blattmerkmale als diagnostische Kriterien, für Bestimmungsschlüssel sowie für Studien zu Anpassung, Evolution und Klimawandelwirkungen. Messungen erfolgen standardisiert hinsichtlich Länge, Breite, Nervaturmuster und Randmerkmalen.