Typische symptome sind ein plötzlicher Drang zum Wasserlassen, der schwer zu kontrollieren sein kann, häufige Blasenentleerungen tagsüber, gelegentlich Inkontinenzunter der Drangphase und nächtlicher Harndrang (Nocturie). Die Beschwerden können die Lebensqualität beeinträchtigen und zu sozialer Einschränkung führen.
Ursachen und pathophysiologie sind vielfältig. Die Blasenmuskulatur (Detrusor) reagiert bei manchen Menschen schon während der Füllphase unwillkürlich auf Dehnung, was zu überaktiver Blase führt. Alter, Geschlecht, Übergewicht, Diabetes, hormonelle Veränderungen, frühere Beckenbodenoperationen oder neurologische Erkrankungen können das Risiko erhöhen. Oft bleibt die Ursache unklar; daher wird von einer nicht-neurologisch bedingten oder neurogenen Komponente unterschieden.
Diagnose erfolgt durch Anamnese, Blasentagebuch (Füll- und Entleerungszeiten, Flüssigkeitszufuhr), körperliche Untersuchung und Urinuntersuchung, um Infektionen oder andere Ursachen auszuschließen. Weiterführend können Ultraschall, Restharnmessung oder urodynamische Untersuchungen in ausgewählten Fällen eingesetzt werden.
Behandlung: Zunächst nicht medikamentöse Ansätze wie Blasentraining, Beckenbodenübungen, kontrollierte Flüssigkeitszufuhr, Gewichtsreduktion und Koffein-/Alkoholkarenz. Medikamentöse Optionen umfassen Antimuskarinika (z. B. Oxybutynin, Solifenacin, Darifenacin) und den Beta-3-Agonisten Mirabegron; Nebenwirkungen umfassen Mundtrockenheit, Verstopfung, Bluthochdruck oder Tachykardie je nach Substanz. Bei unzureichender Wirkung können Botulinumtoxin-Injektionen in die Blasenwand, Neuromodulation (z. B. Sakralnervenstimulation, Tibialisnervstimulation) oder selten operative Ansätze erwogen werden. Therapie zielt darauf ab, Drang, Frequenz und nächtlichen Harndrang zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.