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Bindungsskalen

Bindungsskalen sind psychometrische Instrumente, die dazu dienen, Bindungsrepräsentationen oder Bindungsstile von Individuen zu erfassen, basierend auf der Bindungstheorie von John Bowlby und Mary Ainsworth. Sie werden in der Entwicklungspsychologie, Klinischen Psychologie und Beziehungsforschung eingesetzt und umfassen sowohl beobachtungsbasierte Verfahren als auch Selbstberichtsfragebögen. Beobachtungsbasierte Ansätze wie das Strange-Situation-Verfahren (SSP) und der Attachment Q-Sort (AQS) eignen sich vor allem für Babys und Kleinkinder bzw. deren Heimbeobachtung, während das Narrative „Adult Attachment Interview“ (AAI) eine qualitative, auf Erzählungen beruhende Einschätzung der Bindungsrepräsentationen im Erwachsenenalter liefert. Für den Alltag und größere Stichproben kommen Selbstberichtskalen zum Einsatz, darunter das Experiences in Close Relationships (ECR) und seine Überarbeitung ECR-R, das Inventory of Parent and Peer Attachment (IPPA) sowie der Attachment Style Questionnaire (ASQ) und der Relationship Scales Questionnaire (RSQ). Je nach Instrument ergeben sich unterschiedliche Skalennutzungen: häufig zwei Dimensionsachsen von Bindungsangst und Vermeidung (bei ECR/ECR-R), oder kategoriale Typologien wie sicher, unsicher-vermeidend, ängstlich oder desorganisiert.

Anwendungsfelder sind die Untersuchung von Einflüssen der Bindung auf Erziehung, Partnerschaften, psychische Gesundheit und kindliche Entwicklung.

Bindungsskalen
decken
unterschiedliche
Altersstufen
ab
–
von
Säuglingen
über
Kinder
und
Jugendliche
bis
zu
Erwachsenen
–
und
variieren
in
Kultur-
und
Sprachadaptionen.
Forschungs-
und
klinische
Nutzung
erfordern
eine
sorgfältige
Interpretation
der
Ergebnisse
im
Kontext
der
verwendeten
Methode,
Normen
und
der
spezifischen
Bezugsgruppe.
Grenzen
umfassen
unter
anderem
Selbstberichtsbias,
Situationsabhängigkeit
der
Messung
und
kulturelle
Unterschiede
in
der
Bindungsdarstellung.