Bilanzmaßnahmen

Bilanzmaßnahmen bezeichnet in der Betriebswirtschaftslehre Maßnahmen, mit denen die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in der Bilanz beeinflusst wird. Ziel ist es oft, die wirtschaftliche Lage klar abzubilden, Liquidität zu verbessern, Verschuldung zu stabilisieren, steuerliche Effekte zu berücksichtigen oder vertragliche Vorgaben zu erfüllen. Bilanzmaßnahmen beruhen auf dem Spielraum, der sich aus nationalen Rechnungslegungsvorschriften (HGB), internationalen Standards (IFRS) oder konzerninternen Richtlinien ergibt, und sie gehören regelmäßig zur Bilanzpolitik eines Unternehmens.

Auf der Aktivseite betreffen sie Bewertungs- und Zuweisungsfragen von Vermögenswerten. Typische Beispiele sind die Aktivierung oder Nichtaktivierung bestimmter Kosten, Neubewertungen, Impairment-Tests, Abschreibungen, Leasingbilanzierung nach IFRS 16 sowie Umklassifizierungen oder Wertberichtigungen. Auf der Passivseite und im Eigenkapitalbereich zählen Rückstellungen, Bildung oder Auflösung von Verbindlichkeiten, Refinanzierungen, Kreditrestrukturierungen sowie Veränderungen im Eigenkapital durch Kapitalerhöhungen, Aktienrückkäufe oder Gewinnverwendung.

Diese Maßnahmen können der Kapitalstruktur oder der Erfüllung regulatorischer Anforderungen dienen, bergen aber auch das Risiko der Bilanzmanipulation, wenn der Darstellungsvorrang die Wahrheit über die Vermögenslage überlagert. Unabhängige Abschlussprüfer und Aufsichtsbehörden prüfen Bilanzpolitik auf Transparenz, Konsistenz und Rechtskonformität.

Zusammengefasst sind Bilanzmaßnahmen steuernde oder strukturierende Eingriffe in die Bilanz, die das Bild der wirtschaftlichen Lage beeinflussen, während sie im rechtlichen Rahmen bleiben.