Bewehrungsrohrungen

Bewehrungsrohrungen bezeichnet in der Baupraxis eine Form der Bewehrung, bei der hohle Rohrabschnitte aus Stahl oder anderen Werkstoffen in Betonbauteile eingebettet werden. Diese tubularen Bewehrungselemente können als eigenständige Tragglieder dienen oder in Verbindung mit konventioneller Bewehrung die Tragfähigkeit, Belastbarkeit bei Verformung und Duktilität von Bauwerken verbessern. Durch die hohle Innenlage lassen sich außerdem Führungsrohre für Kabelkanäle, Versorgungsleitungen oder Bewehrungs-Tendons realisieren, je nach Anwendung auch als Düse für nachträgliche Bewehrung oder als Verankerungsschema nutzbar.

Typische Materialien sind Stahlrohre (z. B. Stahlrohre der passenden Güterstufen), manchmal auch rostfreie oder korrosionsgeschützte Varianten; in bestimmten Fällen kommen Verbundwerkstoffe bzw. Faserverbundrohre zum Einsatz. Die Röhrung wird so in das Bauteil eingelegt, dass der Beton um das Rohr herum eine ausreichende Form- und Kontaktweite aufnimmt; Enden können verschlossen oder mit Anschlüssen versehen sein. Die Verbindung zwischen Rohrung und umgebendem Beton erfolgt in der Regel durch Verankerung, Knchenverdrängung oder Fugendichtungen, je nach Tragwerkskonzept.

Planung und Bemessung richten sich nach den einschlägigen Normen für Bewehrungen in Stahlbeton (zum Beispiel Eurocode 2 und nationale Umsetzung). Wesentliche Punkte sind die korrekte Lage, ausreichende Anbindungs- und Übertragungsbereiche, Schutz gegen Korrosion, sowie die interne und äußere Belastungsübertragung zwischen Rohrung und Beton. Vorteile von Bewehrungsrohrungen umfassen erhöhte Duktilität, reduzierten Materialbedarf bei gleicher Tragfähigkeit und die Möglichkeit, integrierte Durchlässe oder Tendons zu führen. Nachteile umfassen höhere Kosten, Schutzmaßnahmen gegen Feuchtigkeit und Potenzial für Randzonenkorrosion. Bewehrungsrohrungen finden Anwendung in Brücken- und Stützbauwerken, Tunnel- und Fundamentsystemen sowie bei Retrofit- oder Spezialkonstruktionen.