Bewegungsisolation

Bewegungsisolation bezeichnet in der Biologie eine Form der reproduktiven Isolation, die dazu führt, dass sich potenzielle Fortpflanzungspartner aufgrund unterschiedlicher Bewegungsmuster oder Mobilität seltener begegnen. Als präzygotische Barriere verringert sie die Wahrscheinlichkeit, dass Individuen verschiedener Populationen sich paaren, und kann so den Genfluss zwischen Populationen reduzieren, noch bevor es zu einer Befruchtung kommt.

Ursachen und Ausprägung: Bewegungsisolation ergibt sich häufig aus räumlicher Trennung der Lebensräume, unterschiedlichen Mobilitätsniveaus oder zeitlich verschobenen Aktivitätsmustern. Beispielsweise können Arten, die überwiegend migrieren, und sedentäre Arten in verschiedenen Jahreszeiten unterschiedliche Begegnungschancen haben, oder zwei Populationen bevorzugen verschiedene Mikrohabitaten innerhalb desselben Gebiets, wodurch Begegnungen mit potenziellen Partnern seltener werden. Sexuelle oder geschlechtsspezifische Unterschiede in Bewegungsabläufen können ebenfalls eine Rolle spielen, etwa wenn Männchen und Weibchen unterschiedliche Aktivitätsfenster oder Balzbewegungen aufweisen.

Beispiellage und Bedeutung: Bewegungsisolation wird oft zusammen mit anderen präzygotischen Mechanismen wie ökologische Isolation, zeitliche Isolation oder Verhaltensisolierung betrachtet und kann die Entstehung neuer Arten begünstigen, indem sie genetischen Austausch zwischen Populationen reduziert. In der Systematik wird Bewegungsisolation als eine von mehreren potenziellen Ursachen für Artenbildung beschrieben.