Bewegungsfugenplan

Bewegungsfugenplan bezeichnet im Bauwesen ein Planungsdokument, das die Lage, Gestaltung und Ausführung von Bewegungsfugen in Gebäuden oder Bauwerken festlegt. Ziel ist es, Verformungen durch Temperaturänderungen, Feuchtigkeit, Setzungen und andere Bewegungen kontrolliert aufzunehmen, Rissbildungen zu vermeiden und die Funktionsfähigkeit von Bauteilen sowie Abdichtungen zu erhalten.

Der Plan enthält typischerweise Informationen zur Lage und Abmessung der Fugen, zu den Fugenarten (Dehnfugen, Setzungsfugen, Bewegungsfugen), zulässigen Bewegungen, Spaltweiten, Übergangs- und Dichtsystemen, Materialkompatibilität, Abdeckungen, Drainage und Wartungsintervallen. Er koordiniert Bauteilbereiche wie Fassaden, Fenster, Türen, Boden- und Deckenplatten sowie Anschlussbereiche zwischen Bauteilen unterschiedlicher Beweglichkeit.

Der Plan wird in der Planungsphase von Architekten, Tragwerks- und Fassadenplanern erstellt und basiert auf der erwarteten Bewegungsbilanz des Bauwerks, einschließlich Temperaturverläufen, Feuchte, Setzungen und Aufbau. Die Dokumentation ist oft Teil eines BIM-Modells sowie Ausführungs- und Wartungsplänen.

Anwendungsbereiche umfassen Gebäudefassaden, Innen- und Außenanschlüsse, Balkone, Dachgauben, Decken- und Bodenanschlüsse sowie Konstruktionen, an denen unterschiedliche Materialien aufeinandertreffen.

Zu den normativen Grundlagen gehören nationale und europäische Vorgaben, wie DIN- bzw. EN-Normen, sowie Herstellerangaben für Dichtstoffe, Profile und Abdichtungen. Da Bewegungsfugen je nach Klima, Bauwerk und Nutzung variieren, wird der Plan regelmäßig aktualisiert und mit den beteiligten Gewerken abgestimmt.

Der Bewegungsfugenplan trägt zur Bauqualität bei, indem er Rissbildung reduziert, Dichtheit sicherstellt und Wartungsaufwand minimiert.