Belastungsfähigkeit

Belastungsfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit eines Individuums, Belastungen in Form von körperlicher oder mentaler Anstrengung, Umweltreizen oder fachlichen Anforderungen zu bewältigen, ohne wesentliche Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit oder Sicherheit zu erleiden. Der Begriff wird in Medizin, Sportwissenschaft, Arbeitsmedizin und Ergonomie verwendet und umfasst sowohl akute Belastbarkeit als auch Belastungsresistenz über längere Zeiträume.

In der medizinischen und sportwissenschaftlichen Praxis wird Belastungsfähigkeit oft als Ausdauer oder Belastbarkeit verstanden. Zur Messung dienen Belastungstests wie graduierte Belastungstests auf Laufband oder Fahrradergometer, kardio-pulmonale Belastungstests (CPET) sowie Submaximaltests. Zentrale Kennwerte sind die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max), die anaerobe Schwelle und die Reaktionsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems. Die Belastungsfähigkeit wird durch Training, Gesundheitszustand, Alter und weitere Faktoren beeinflusst.

Beeinflussende Faktoren sind Fitnessniveau, Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen, Medikation, Schlaf und Ernährung. Durch regelmäßiges Training lässt sich die Belastungsfähigkeit verbessern; Abbau der Belastungsfähigkeit resultiert aus Inaktivität, Akutschäden, chronischen Erkrankungen oder Überlastung. In der Rehabilitation und im Arbeitskontext ist die Einschätzung der Belastungsfähigkeit zentral für Therapieverläufe, Rückkehr-zu-Arbeit-Entscheidungen und die Zuweisung von Aufgaben.

In technischen Bereichen besteht eine ähnliche Vorstellung von Belastungsfähigkeit als Tragfähigkeit oder Belastbarkeit eines Systems; hier geht es um die maximale Last, die eine Struktur, Maschine oder Komponente sicher tragen kann. Im medizinischen Sinn bleibt Belastungsfähigkeit primär ein menschliches Konstrukt.

Siehe auch: Belastbarkeit, Stresstoleranz, Leistungsfähigkeit.