Architekturtyp

Architekturtyp ist ein Begriff aus Architekturtheorie und Planung, der eine Kategorie von Bauwerken beschreibt, die aufgrund gemeinsamer Merkmale in Form, Funktion oder Struktur zusammengefasst werden. Er dient dazu, Bauformen systematisch zu vergleichen, zu planen und zu bewahren.

Architekturtypologien unterscheiden sich in mehreren Dimensionen: funktionale Typen (Nutzungsarten wie Wohngebäude, religiöse Bauten, öffentliche Bauten), formale Typen (Gestaltprinzipien, Grundrissstrukturen), konstruktive Typen (Tragsysteme, Baumethoden) sowie stilistische Typen (visuelle Erscheinungsformen). In der Praxis arbeiten Architekten oft mit Kombinationen dieser Dimensionen; ein einzelner Bau kann mehrere Typen gleichzeitig repräsentieren. Typologie unterscheidet sich von Stil: Typen beschreiben wiederkehrende Muster in Form und Organisation, Stil bezeichnet historische Erscheinungsformen.

Die Typologie dient als analytisches Werkzeug in Entwurf, Stadtplanung und Denkmalpflege: Sie hilft, Muster zu erkennen, Anforderungen abzuleiten, Erschließung und Flächenharmonien zu planen und bestehende Bausubstanz zu bewerten. Sie kann auch helfen, Energieeffizienz und funktionale Anpassung zu optimieren, etwa durch standardisierte Bauformen oder variable Grundrissmodule.

Beispiele für Architekturtypen sind Wohngebäude (Einfamilienhaus, Reihenhaus, Mehrfamilienhaus), religiöse Bauten (Kirche, Kapelle), öffentliche Bauten (Rathaus, Bibliothek), Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen (Schule, Krankenhaus), Industrie- und Arbeitsbauten (Werkhalle), sowie Verkehrsbauten (Brücke, Bahnhof). Diese Typen existieren über verschiedene Epochen hinweg und können regional unterschiedlich auftreten.

Historisch entstanden Typologien aus praktischer Notwendigkeit und kulturellem Kontext. In der modernen Theorie betonen Architekten und Stadtplaner, dass Typologie als Orientierung dient, nicht als starre Regeln. Sie soll flexibel auf Standort, Ressourcen und Nutzungsentwicklung reagieren.